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Lasst es einfach!

Manchmal packt einen einfach nur die Wut. Zum  Beispiel, wenn man mal wieder an einem dieser Laster vorbeifährt, auf denen über dem Bild einer lasziv daliegenden Frau mit tiefem Ausschnitt steht: „Miete mich!“

Gerade erst hat der Deutsche Werberat wieder einmal sechs Rügen wegen sexistischer Werbung ausgesprochen. Gerügt wurde etwa eine Gartenbaufirma, die auf ihren Fahrzeugen mit dem vollflächigen Dekolleté einer in Dessous gekleideten Frau und dem Slogan „Wir erfüllen Ihre Träume“ wirbt. Oder eine Viehtransportfirma, die ein Schwein in aufreizender  Kleidung und Pose zeigt, dazu den Slogan „Transport mit Leidenschaft“. Außerdem eine Rohstoff-Recycling-Firma, die zum Bild einer Frau in Dessous fragt: „Zu alt? Zu verbraucht? Zu abgeledert? – Wir entsorgen fast alles – auch ihre Alte (Couch).“ 

Nun wird es sicherlich Leute geben, die den Ärger über solche Werbung als kleingeistig oder prüde empfinden. Aber hier geht es nicht um Geschmacksfragen oder fehlenden Humor. Es geht um Grundrechte: Der Schutz der Menschenwürde und die Gleichberechtigung beinhalten auch, dass Frauen nicht als Gebrauchsgegenstände für Männer dargestellt werden dürfen.

Zumal die Firmen von solch plumper und einfältiger Werbung nicht einmal profitieren. Von wegen „Sex sells“: Studien zufolge gucken zwar vor allem Männer bei sexistischer Werbung eher hin. Doch steigt der Erinnerungswert zum Produkt überhaupt nicht, wenn das Foto einer nackten Frau daneben klebt. Im Gegenteil: Er nimmt eher ab. Vor lauter Kurven sehen die Männer gar  nicht, wofür da eigentlich geworben wird. Oder sie vergessen es sofort wieder.

Und viele Frauen schauen sofort wieder weg. Oder sie regen sich auf. Auch das ist blöd für die, die mit Sexismus werben. Denn im Jahr 2021 entscheiden nicht mehr automatisch die Männer, wofür Geld ausgegeben wird und wer einen Auftrag erhält. Ohne Not wird also ein großer Teil der potenziellen Kunden verprellt. Zumal auch viele Männer - vielleicht sogar die meisten - sich heute beim schmierigen Herrenwitz nicht mehr schnaubend auf die Schenkel hauen. 

Keine Sorge, niemand will Sexyness verteufeln oder  Bikiniwerbung verbieten. Aber Frauen dürfen nicht weiter herabgewürdigt, plumpe Stereotype nicht weiter kultiviert werden. Also: Lasst es einfach!