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Chancen genug

Seit Jahren warnen Arbeitsmarktexperten davor, dass in Deutschland zunehmend Fachkräfte fehlen werden. Nun hat sich die Situation weiter zugespitzt: Die Zahl der offenen Stellen, für die es  rechnerisch bundesweit keine passenden Arbeitslosen gab, stieg laut Kompetenzzentrum  Fachkräftesicherung von 213 000 im Januar 2021 auf 465 000 im Dezember. Betroffen ist der gesamte Arbeitsmarkt.

Diese Lücke trifft Deutschland in einem Moment, in dem gewaltige Aufgaben anstehen: Das Land muss  moderner werden, innovativer, digitaler, grüner. Unklar ist jedoch, woher all die Ingenieure, IT-Expertinnen und Handwerker kommen sollen, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

Dabei liegen die Rezepte gegen den Fachkräftemangel genauso lange auf dem Tisch wie die Warnungen davor: mehr qualifizierte  Zuwanderung, Bildungsoffensiven, größere Flexibilität, damit Eltern oder pflegende Angehörige ihre Arbeitszeit aufstocken können, Ältere im Job halten. Passiert ist aber viel zu wenig – sowohl politisch als auch bei manchem Unternehmen.

Gerade diese Betriebe bekommen nun ein ernstes Problem. Längst ist aus dem Arbeitgebermarkt ein Arbeitnehmermarkt geworden. Je weniger gutes Personal verfügbar ist, desto mehr können diese Wenigen die Bedingungen bestimmen, unter denen sie zu arbeiten bereit sind. 

Entsprechend dynamisch ist der Markt derzeit: 37 Prozent der Erwerbstätigen sind offen für einen Job-Wechsel., wie eine aktuelle Umfrage zeigt Jeder Vierte kündigt sogar, ohne etwas Neues in Aussicht zu haben. Chancen gibt es ja genug.

Der Kampf um die besten Köpfe hat begonnen. Unternehmen, die sich keine Gedanken machen, was sie ihnen bieten können, haben schon verloren.